VDGH-Diagnostica-Forum: Konzentrationsprozess beeinflusst labormedizinische Versorgung

Berlin - Der Labormarkt in Deutschland wandelt sich. Krankenhaus- Labore werden ausgegliedert, Finanzinvestoren beteiligen sich an ärztlichen Laborunternehmen und bilden internationale Unternehmensverbünde. Für die Hersteller von Reagenzien und Geräten für das ärztliche Labor sind die Folgen dieses Konzentrationsprozesses bereits spürbar: "Die Nachfrage konzentriert sich auf immer weniger Kunden. Der Druck auf die Preise wächst?" betonte der Vorstandsvorsitzende des Verbands der Diagnostica-Industrie (VDGH), Matthias Borst, heute (28.) in Berlin.

VDGH_28012011_070_kleiner

Auf dem Branchentreff "VDGH-Diagnostica-Forum" präsentierte Borst die Umsatzzahlen der Industrie. Nach vorläufigen Zahlen sei die klassische Labordiagnostik im vergangenen Jahr lediglich um 0,3 Prozent auf 1,34 Milliarden Euro gewachsen, der Gesamtmarkt sogar um 0,9 Prozent auf
2,14 Milliarden Euro geschrumpft. Für das Jahr 2011 geht Borst von einem Wachstum "mit angezogener Handbremse" aus.

Während sich die Auswirkungen des Konzentrationsprozesses auf die Anbieter von Labormaterialien bereits herauskristallisieren, werden die Folgen für die medizinische Versorgung der Bevölkerung und für die Labormedizin noch ambivalent beurteilt. Dies wurde bei der Podiumsdiskussion mit dem Präsidenten der Deutschen Vereinten Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, Professor Dr. Karl Lackner, dem Vorsitzenden des Berufsverbands Deutscher Laborärzte, Dr. Michael Müller, und dem Finanzinvestor Florian Wendelstadt deutlich. Unter dem Titel: "Ersetzen Heuschrecken das ärztlich geleitete Labor?" debattierten sie, ob inzwischen wirtschaftliche Interessen medizinische Aspekte der Labordiagnostik zu überlagern drohen.

Für die Diagnostica-Industrie mit ihrem hohen Anteil innovativer Produkte, ist entscheidend, wie neue Testverfahren Aufnahme in die medizinische Regelversorgung finden. Borst plädierte deshalb für transparente und zügige Entscheidungsverfahren der Selbstverwaltung. Wie das neue Bewertungsverfahren im EBM ausgestaltet ist, vermittelte Dr. Christian Götting, Leiter des neuen K(B)V-Kompetenzzentrums Labor den 150 Teilnehmern des Forums. Die weiteren Perspektiven der vertragsärztlichen Vergütung und der aktuelle Stand zur Reform der Gebührenordnung im privatärztlichen Bereich rundeten als Leitthemen das Diagnostica-Forum ab.


Rückfragen an: 
VDGH Verband der Diagnostica-Industrie e. V.
Thomas Postina
Telefon: 030/200599-48
Telefax: 030/200599-49
E-Mail: presse@vdgh.de


Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) vertritt als Wirtschaftsverband die Interessen von rund 90 Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von rund 3,7 Milliarden Euro. Sie stellen Untersuchungssysteme und Reagenzien zur Diagnose menschlicher Krankheiten her, mit denen ein Umsatz von 2,2 Milliarden Euro erzielt wird, sowie Instrumente, Reagenzien, Testsysteme und Verbrauchsmaterialien für die Forschung in den Lebenswissenschaften, mit denen ein Umsatz von 1,5 Milliarden Euro erwirtschaftet wird.

2011-01-28-vdgh-diagnostica-forum | pdf | 134 KB