Zukunftskonferenz Medizintechnik 2011: VDGH- Vorstandschef drängt auf zügigen Konsens

Vom 20. Bis 21. Juni 2011 fand in Berlin die Zukunftskonferenz Medizintechnik statt. Sie ist der Auftakt für den "Strategieprozess Innovationen in der Medizintechnik" der Bundesregierung und stand unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi), des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Ziel soll es sein, die Ergebnisse dieser Konferenz in den geplanten Strategieprozess miteinfließen zu lassen.

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VDGH-Vorstandschef Matthias Borst (Foto: VDGH)

Der Verband der Diagnostica-Industrie e.V. (VDGH) gehörte zu den Veranstaltern dieser Tagung, die – neben den drei Bundesministerien – unter anderem auch von dem Bundesverband der Medizintechnologie e.V. (BVmed), dem Deutschen Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien e.V. (SPECTARIS), dem Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI:) sowie der deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik im VDE (DGBMT) mitgetragen wurde.

Am Eröffnungsabend im Hörsaal des Langenbeck-Virchow Hauses an der Charitè in Berlin erhielt VDGH-Vorstandsvorsitzender Matthias Borst zum Auftakt der Podiumsdiskussion das Wort. „Wir freuen uns über die Strategie und denken, dass wir gemeinsam viel erreichen können“, sagte Borst. Gleichzeitig betonte er, dass mit diesem Kongress konkrete Erwartungen der Laborindustrie verbunden seien: „Wir haben in den letzten Jahren viel darüber gesprochen, dass etwas passieren muss. Aus unserer Sicht haben die drei Ministerien jetzt die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass aus Worten Taten folgen können“, sagte Borst und zeigte dabei ein wesentliches Problem für die Laborindustrie auf: „Wie können wir es schaffen, klare Rahmenbedingungen zu bekommen, Innovationen in Deutschland schneller auf den Markt zu bringen?“ Der VDGH-Vorstandschef formulierte damit zugleich eine Leitfrage des Verbandes an die Akteure der Konferenz und zeigte fehlende Strukturen u.a. bei der Bewertung durch den Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) auf, die eine schnellere Einführung von Innovationen verhinderten. Nicht zuletzt, so Borst, würden für zwei Drittel aller Diagnosen die Labordiagnostik benötigt. Es sei deshalb wichtig, Innovationen auch in der Praxis zu testen, um Patienten zukünftig schnelle und adäquate Behandlungen zu ermöglichen.

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VDGH-Geschäftsführer Dr. Martin Walger (Foto: VDGH)

Auch in einem gemeinsamen Workshop mit Vertretern aus dem G-BA, dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), dem Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V. (MDS) sowie Vertretern der Medizintechnik-Industrie (Dräger Medical Deutschland GmbH und BVMed) drängte der VDGH-Vorstandschef auf zügigen Konsens: „Wenn wir die Frage nach Ethik und Studien auf die Diagnostik-Industrie übertragen, können viele unserer Firmen nicht überleben“, sagte Borst und positionierte die Laborindustrie damit gegen die Argumente jener Diskussionsteilnehmer, die randomisierte klinische Studien für Medizinprodukte verlangten: „Wir benötigen dringend Verfahrensweisen, die zwischen In-Vivo- und In-Vitro-Diagnostica unterscheiden, so Borst. In der Diskussion adressierte der VDGH-Vorstandschef nochmals die Forderung der Diagnostica-Industrie an den G-BA nach überschaubareren Zeiträumen und transparenten Verfahren bei der Nutzenbewertung.

In Workshop 5 erläuterte und diskutierte VDGH-Geschäftsführer Dr. Martin Walger mit Vertretern aus Industrie und Politik verschiedene Geschäftsmodelle der Diagnostica-Industrie im Bereich der personalisierten Medizin. Er benannte dabei ebenfalls Hindernisse für Platzierung von Innovationen am Deutschen Markt: „Mangelnde Transparenz bei der Entscheidungsfindung im Bewertungsausschuss und im G-BA sowie unzureichende Erstattungsregelungen der GKV für companion diagnostics sind für uns wesentliche Hürden.“

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