18. VKD/VDGH-Führungskräfteseminar

Die größten Einsparpotenziale im Gesundheitswesen liegen zum einen in der Krankheitsvorbeugung und Früherkennung, zum anderen in der zielgerichteten Behandlung der Patienten. Beides ist ohne treffsichere Diagnostik nicht zu erreichen. Dies wurde auf dem 18. VKD/VDGH-Führungskräfteseminar deutlich, zu dem der Verband der Krankenhaus-Direktoren(VKD) und der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) am 24. und 25. Februar nach Berlin eingeladen hatten.

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Gleich zwei Referenten hatten auf dieses Sparpotenzial hingewiesen: Der Wirtschaftswissenschaftler und Buchautor Erik Händeler betonte, durch die Vermeidung von Krankheiten ließen sich die größten finanziellen Ressourcen freisetzen. Er sprach sich für eine neue Präventionskultur aus, die eine neue Balance zwischen Solidarität und Eigenverantwortung begründen müsse.

Professor Matthias Nauck, der beim Universitätsklinikum Greifwald das Programm zur Individualisierten Medizin leitet, wies auf die Chancen hin, die eine innovative Diagnostik für die gezielte Therapie bieten kann. Er betonte, dass es sich die Gesellschaft auf Dauer eine Art Schrotschuss-Therapie nicht mehr kann. Nötig sei vielmehr eine individuelle Therapie, die auf einer treffsicheren Diagnose aufbaut. Die entsprechenden Laboruntersuchungsmethoden dazu gebe es teilweise schon, andere müssten noch entwickelt werden. Innovationen seien jedoch in den DRG-Abrechnungspauschalen oft noch nicht berücksichtigt, was den Einsatz hemme.

Diesen Punkt nahm der Vorstandsvorsitzende des VDGH, Matthias Borst, in der Podiumsdiskussion „Gesundheitswirtschaft: Nachhaltiges Zukunftsmodell oder nur ein Modebegriff?“ auf. Allen politischen Bekenntnisse zum Trotz sei die Gesundheitswirtschaft noch weit von idealen Rahmenbedingungen entfernt. Borst machte erneut deutlich, wie langwierig die Aufnahmeverfahren sind, ehe labordiagnostische Innovationen Zugang in die Regelversorgung der gesetzlich Krankenversicherten fänden.

Organisatorische Hemmnisse und die ungenügende Kommunikation zwischen den dabei eingebundenen Gremien wurden von den Vertretern des Bundeswirtschafts- und des Bundesgesundheitsministeriums eingeräumt, die jedoch darauf hinwiesen, dass jede Neuerung auch ihren Nutzen nachweisen müsse. Borst empfahl dazu - ähnlich wie im Arzneimittelbereich – die Übernahme in den GKV-Leistungskatalog sofort zu ermöglichen und innerhalb einer vorgegebenen Frist über die endgültige Aufnahme zu entscheiden.

Das Programm des 18. VKD/VDGH-Führungskräfteseminars, das am 24. und 25. Februar rund 160 Teilnehmer aus Kliniken und Diagnostica-Industrie anzog, war weit gefächert. Es reichte vom Fachkräftemangel in den Kliniken, über Personalisierte Medizin, Betriebliches Gesundheitsmanagement bis hin zur Fehlerkultur im Krankenhaus.

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Ist die Gesundheitswirtschaft als Wirtschaftsfaktor anerkannt? Über diese Frage diskutierten auf dem 18. VKD/VDGH-Führungskräfteseminar (von links) der VDGH-Vorstandsvorsitzende Mattias Borst, Dr. Josef Düllings, Krankenhaus vom Paderborner St. Vincenz-Krankenhaus, Sofie Geisel,Deutschen Industrie- und Handelskammertag, Harald Kuhne, Bundeswirtschaftsministerium, Dr. Martin Schöllkopf (verdeckt) Bundesgesundheitsministerium. Moderator war Dr. Ralf-Michael Schmitz vom Klinikum Stuttgart.