Seite weiterleiten

Seite weiterleiten




Antibiotika: Patientennahe Tests bieten schnelle Entscheidungshilfe

Berlin, 17.12.2019 - Die Wintermonate stellen eine gesundheitliche Herausforderung dar, denn in dieser Jahreszeit grassieren Atemwegsinfekte der unterschiedlichsten Art. Niedergelassene Ärzte stehen täglich unter Druck, den Einsatz von Antibiotika abzuwägen.

Antibiotika helfen gegen bakterielle Erreger, sind aber gegen Viren machtlos. „Moderne Labortests geben dem behandelnden Arzt eine Entscheidungshilfe in der Infektionssaison und sichern den zielgenauen Einsatz von Antibiotika ab. Neben Tests, die im Facharztlabor analysiert werden, können patientennahe Tests schon in der Arztpraxis Hinweise auf eine bakterielle oder virale Ursache der Infektion geben. Sie unterstützen den Arzt dabei, die Verordnungen von Antibiotika von Anfang an zu reduzieren“, sagt der Geschäftsführer des Verbandes der Diagnostica-Industrie (VDGH) Dr. Martin Walger. Für den Patienten kann die Ausstellung eines prophylaktischen Antibiotikarezepts oder ein erneuter Arztbesuch entfallen, wenn der Test entsprechende Klarheit verschafft.

Der VDGH verweist auf den Nutzen innovativer Labordiagnostik als effektiven Hebel im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen. Die Wirkung vieler Antibiotika gegen bakterielle Infektionen lässt zunehmend nach und die Antibiotikaforschung ist in Rückstand geraten. Bis zum Jahr 2050 werden 2,4 Millionen Menschen durch Infektionen mit multiresistenten Erregern sterben, warnt die OECD. Obgleich das Verordnungsverhalten bei Antibiotika hierzulande in den letzten Jahren einen leichten Rückgang verzeichnet, sind die Zahlen immer noch hoch:  In Deutschland erhielt im Jahr 2018 jeder vierte gesetzlich krankenversicherte Patient Antibiotika, insgesamt 310 Millionen Tagesdosen wurden 2018 verschrieben. Mehr als zwei Drittel aller Antibiotikaverschreibungen entstammen der hausärztlichen Versorgung. „Deshalb gilt es vor allem, die an dieser Versorgung teilnehmenden Arztgruppen (Allgemeinmediziner, Internisten, Kinderärzte) in die Lage zu versetzen, geeignete Tests einsetzen und abrechnen zu können“, sagt Walger.

Grundsätzlich geeignet sind die Bestimmung des C-reaktiven Proteins (CRP) oder des Procalcitonins (PCT). Setzt der Hausarzt den CRP-Test ein, so hat er davon unter Umständen finanzielle Nachteile. Hintergrund ist eine Regelung im EBM, die zwar den Procalcitonin-Test unter der Ausnahmekennziffer aufführt, damit dieser bei der Berechnung des sogenannten Wirtschaftlichkeitsbonus unberücksichtigt bleibt, nicht aber den CRP-Test. Der VDGH schlägt vor, dass die ärztliche Selbstverwaltung beide Tests diesbezüglich gleichbehandelt und unter die Ausnahmeziffern subsumiert. „Schulung und Aufklärung zum adäquaten Antibiotikaeinsatz sind wichtig. Durch vermehrte Testung darf aber keinem Arzt ein finanzielles Risiko entstehen“, fordert der VDGH.

Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) vertritt als Wirtschaftsverband die Interessen von 100 in Deutschland tätigen Unternehmen mit einem Gesamtumsatz von mehr als 4 Milliarden Euro. Sie stellen Untersuchungssysteme und Reagenzien zur Diagnose menschlicher Krankheiten her, mit denen ein Umsatz von 2,1 Milliarden Euro erzielt wird, sowie Instrumente, Reagenzien, Testsysteme und Verbrauchsmaterialien für die Forschung in den Lebenswissenschaften, mit denen ein Umsatz von zwei Milliarden Euro erwirtschaftet wird.

Pressekontakt:
Gabriele Köhne
koehne@vdgh.de

PM_VDGH_Antibiotika_Patientennahe_Tests_bieten_schnelle_Entscheidungshilfe_17-12-2019 | pdf | 162 KB