Seite weiterleiten

Seite weiterleiten




Sonderkonjunktur für LSR-Industrie: 22 Prozent Wachstum im Jahr 2020

Berlin, 22.02.2021 - Die Fachabteilung Life Science Research (FA LSR) im Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) stellt heute erste Marktdaten für das Jahr 2020 vor: In Partnerschaft mit der Grundlagenforschung zum Coronavirus SARS-CoV-2 sowie durch Unterstützung von Entwicklung und Produktion der zur Pandemiebewältigung erforderlichen Diagnostika, Therapeutika und Impfstoffe erzielten die im VDGH vertretenen LSR-Unternehmen im Jahr 2020 ein Umsatzwachstum von 22,3 Prozent.

PQuick_VDGH_2019

Dr. Peter Quick / Foto: Schacht

Rekordumsätze des vierten Quartals 2020 mit einem Wachstum der Consumables um 44,8 Prozent und der Geräte um 38,5 Prozent spiegeln den enormen Bedarf an LSR-Produkten in Zeiten der Pandemie wider.

„Nach einem enttäuschenden Jahr 2019, in dem der Umsatz um 1,6 Prozent zurückging, ist das eine ermutigende Nachricht für die Life-Science-Forschungsunternehmen“, sagt VDGH-Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Ausschusses LSR-Marktforschung im VDGH, Dr. Peter Quick. Das Pandemiejahr 2020 ist ein Ausnahmejahr für die LSR-Industrie. „Die LSR-Firmen haben in einem Kraftakt ihre Produktion massiv hochgefahren“, so Quick. „Die Fertigung für COVID-19-relevante Produkte wurde in Deutschland um das 18fache gesteigert, und das allein in den ersten acht Monaten des Jahres 2020.“ Quick verweist auf die erheblichen Investitionen in Personal und den Ausbau von Produktionskapazitäten, um den weltweit gestiegenen Bedarf seitens der Industrie zu bedienen. 

LSR-Quartalsdynamiken 2017-2020

Mehr als 100.000 LSR-Produkte sind in Deutschland und weltweit auf dem Markt, um den Pharma- und Biotech-Firmen, Medizingeräte-Herstellern, Diagnostik-Anbietern sowie akademischen Labors ihre Arbeit zu ermöglichen. „Anfang des Jahres 2020 ist die Unsicherheit groß gewesen, wie sich die Pandemie auf die Branche auswirken würde“, sagt Quick. „Wir haben uns gefragt, ob die Lieferketten aufrechterhalten werden können und ob die aktuellen Ressourcen reichen.“ Trotzdem habe die Branche, ist Quick sicher, die Krise gemeistert – auch, weil die Firmen miteinander über Hürden in den Lieferketten gesprochen haben: „Wir haben also sehr schnell erfahren, wo es welche Engpässe gibt. So konnten die Firmen schneller reagieren, sich gezielt bevorraten oder Alternativen planen“, sagt Quick. Die Industrie rechnet damit, dass der Bedarf vermutlich auch im Jahr 2021 noch anhalten wird und stellt sich darauf ein, die erhöhte Nachfrage zu decken.

Die Life-Science-Research-Unternehmen (LSR) sind die Partner an der Seite der Forscher. Sie sind sogenannte „Enabler“, denn ohne sie wäre Forschung nicht denkbar. Die LSR-Unternehmen unterstützen Forscher, die an neuen Nachweismethoden und wissenschaftlichen Fragen arbeiten. Das Ergebnis sind hochspezialisierte Verfahren, die global für die molekularbiologische Forschung eingesetzt werden, wie z. B. das Next Generation Sequencing (NGS), die Massenspektrometrie (MS) oder die Polymerase-Chain-Reaction (PCR). Die Unternehmen lassen dafür nicht nur die notwendigen Systeme, Geräte und Materialien produzieren, sondern entwickeln auch individuell konfigurierte Laborautomation (Robotik) für präzises Liquid Handling im Forschungslabor oder in Blutbanken.  Dies ist auch Bestandteil des High-throughput screening (HTS), ebenfalls ein von der LSR-Industrie entwickeltes Verfahren, das bei der gezielten Wirkstoffsuche unverzichtbar ist. Darüber hinaus beliefern sie die Wissenschaftler mit Präzisionswerkzeugen, Instrumenten und Verbrauchsmaterialien, die auf die Bedürfnisse der Forscher zugeschnitten sind – angefangen von Massenspektrometern oder  Thermocyclern über Zentrifugen, Aufreinigungsgeräten bis hin zu Puffern, Antikörpern, Mikrolitergefäßen, manuellen Pipetten, Mikrotiterplatten, automatisierten Pipettiergeräten für unterschiedliche Volumina, CO2-Inkubatoren zur Sterilisation von Zellen und vieles mehr, was für Erforschung der molekularen Mechanismen der Virusinfektion nötig ist. 

Die Fachabteilung Life Science Research (LSR) im VDGH repräsentiert die LSR-Industrie in Deutschland. Diese investiert pro Jahr 10 Prozent ihres Inlandumsatzes in Forschung und Entwicklung (F&E) und steht damit auf Platz zwei hinter der Pharmaindustrie. Die universitäre Forschung, Forschungsinstitute sowie die Chemie-, Biotechnologie- und Pharmabranche sind ihre Kunden.  Die Industrie ist überwiegend klein- und mittelständisch geprägt, nur 9,8 Prozent sind Großunternehmen. Etwa 15.800 Beschäftigte zählt die LSR-Branche hierzulande, davon sind 13 Prozent der Mitarbeiter in F&E beschäftigt – ein Spitzenwert.

Pressekontakt:
Gabriele Köhne

PM_ Life-Science-Research-Industrie_22 Prozent Wachstum im Jahr 2020_220221 | pdf | 499 KB

LSR-Quartalsdynamiken_2017–2020 | pdf | 251 KB