Screening auf multiresistente Keime ist dringlich

Berlin, 26.01.2015 - "Die Todesfälle im Universitätsklinikum Schleswig Holstein zeigen in tragischer Weise die Dringlichkeit umfassender Maßnahmen zum Infektionsschutz." Dies erklärt Dr. Martin Walger, Geschäftsführer des Verbandes der Diagnostica-Industrie (VDGH), heute in Berlin. "Vor allem die sogenannten multiresistenten gramnegativen Erreger sind eine ernste Bedrohung unseres Gesundheitssystems" so Walger. Zu ihnen gehört auch das Bakterium Acinetobacter baumanii, das zu den Todesfällen in Kiel führte.

Schlimmstenfalls sind diese Erreger gegen vier der vier Antibiotikastämme resistent (4MRGN) und damit eine noch größere Herausforderung als der inzwischen allseits bekannte multiresistente Staphylococcus aureus (MRSA). Die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt seit dem Jahr 2012, alle Patienten mit Risiko für eine Besiedelung oder Infektion mit 4MRGN Acinetobacter baumanii zu screenen und bis zum Vorliegen der Ergebnisse zu isolieren.

Der VDGH lobt die Weitsicht des Gesetzgebers, der mit dem Pflegestärkungsgesetz das Screening auf 4MRGN als Modellvorhaben einführt. Ziel ist es, Erkenntnisse zur Effektivität und zum Aufwand eines Screenings auf 4MRGN im Vorfeld eines planbaren Krankenhausaufenthalts zu gewinnen. Bis zum 31.12.2015 ist festzulegen, wo das
Modellvorhaben durchgeführt wird. Der VDGH mahnt gleichwohl zur Eile. Bereits heute sollten Vergütungsregelungen für den vertragsärztlichen Bereich getroffen werden, die dem niedergelassenen Arzt eine umfassende Diagnostik auf multiresistente Erreger - insbesondere bei Risikopatienten - ermöglichen. „Keime machen vor den Toren des
Krankenhauses nicht halt“, sagt Walger zu der Notwendigkeit eines sektorenübergreifenden
Infektionsschutzes.

Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) vertritt als Wirtschaftsverband die Interessen von 95 Unternehmen
mit einem Gesamtumsatz von rund 4 Milliarden Euro. Sie stellen Untersuchungssysteme und Reagenzien
zur Diagnose menschlicher Krankheiten her, mit denen ein Umsatz von 2,2 Milliarden Euro erzielt wird, sowie
Instrumente, Reagenzien, Testsysteme und Verbrauchsmaterialien für die Forschung in den Lebenswissenschaften,
mit denen ein Umsatz von 1,8 Milliarden Euro erwirtschaftet wird.


Gabriele Köhne
Leiterin Presse und Kommunikation
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