Verband der Diagnostica-Industrie e.V.
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Berlin, 29.06.2012 - Alle 20 Minuten stirbt in Deutschland ein Mensch an Darmkrebs. Ein Paradox, denn für kaum eine andere Krebsart gibt es inzwischen so zuverlässige Früherkennungsmethoden.
Auf der Pressekonferenz, v.li.: Dr. Martin Walger, Matthias Borst, Prof. Dr. Jürgen F. Riemann, Foto: VDGH
Dennoch wird die 2002 eingeführte Vorsorge-Darmspiegelung nur von drei Prozent der berechtigten Versicherten in Anspruch genommen, Tendenz rückläufig. Immer noch kommen pro Jahr 26.000 Menschen am Darmkrebs zu Tode. Auf der Veranstaltung „Darmkrebs – Vermeiden statt Leiden“ diskutierten Experten gemeinsam mit dem Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) Möglichkeiten, mehr Menschen zur Früherkennung zu bringen.
Die Fachleute waren sich einig: Der Einsatz moderner Labortests ist überfällig, wenn Früherkennung die Bürger erreichen soll. „Darmkrebs ist ein sehr langsam wachsender Krebs und durch die Früherkennung gut in seinen Vorstufen erkennbar und therapierbar“, sagte Prof. Jürgen F. Riemann, erfahrener Internist und ehemaliger Direktor des Klinikums Ludwigshafen. „Wenn Angst vor einer Darmspiegelung eine Rolle spielt, müssen wir Wege finden, um die Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchung attraktiver zu machen“, so der Mediziner, der sich auch als Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke für die Darmkrebsfrüherkennung engagiert. Riemann forderte eine Erweiterung der Angebotspalette bei der nicht-invasiven Diagnostik. Dies zeichne sich auch in den Leitlinien der medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften immer deutlicher ab.
Dr. Gerhard Brenner, Vorstandsmitglied der Stiftung Lebensblicke, ergänzte: „Wir wissen, dass bei den Versicherten die Akzeptanz für niederschwellige Präventionsangebote größer ist, als für die Darmspiegelung. In diesem Sinne können Labortests eine zielführende und präzise Einstiegsdiagnostik bieten“, sagte Brenner.
Der VDGH-Vorstandsvorsitzende Matthias Borst verwies auf das Potenzial der Diagnostika-Industrie: „Wir haben eine große Bandbreite von hochempfindlichen Tests und kämpfen dafür, dass neuere Verfahren dem Versicherten nicht länger vorenthalten werden“. Diese sollten zügige Anerkennung durch die gesetzlichen Krankenkassen finden, so die Forderung des VDGH. „Entscheidend ist dabei nicht die Methode, sondern allein die Qualität“, betonte Borst.
Gemeinsam appellierten die Experten an die Gesundheitspolitik, das Früherkennungsprogramm Darmkrebs auf ein organisiertes Einladungsverfahren umzustellen. Erfahrungen aus dem Mammographie-Screening und viele Modellprojekten zeigen, dass eine direkte Ansprache der Versicherten die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen signifikant erhöht.
Der Verband klärt über die Prävention und Früherkennung von Darmkrebs mit einem kostenlosen Faltblatt auf. Informationen unter www.vorsorge-online.de
Der Verband der Diagnostica-Industrie (VDGH) vertritt als
Wirtschaftsverband die Interessen von 90 Unternehmen mit einem
Gesamtumsatz von rund 3,7 Milliarden Euro. Sie stellen
Untersuchungssysteme und Reagenzien zur Diagnose menschlicher
Krankheiten her, mit denen ein Umsatz von 2,2 Milliarden Euro erzielt
wird, sowie Instrumente, Reagenzien, Testsysteme und
Verbrauchsmaterialien für die Forschung in den Lebenswissenschaften,
mit denen ein Umsatz von 1,5 Milliarden Euro erwirtschaftet wird. |
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