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"Die Dynamik in der Forschungspolitik ist vielversprechend - bei der steuerlichen Forschungsförderung ist Luft nach oben"

Berlin, 10.5. 2019 - Die Forschung für Gesundheit und Lebenswissenschaften stand im Mittelpunkt des öffentlichen Themenabends der Mitgliederversammlung des Verbandes der Diagnostica-Industrie (VDGH) 2019 in Berlin. Politischer Gast war MdB Dr. Michael Meister, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

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Fotos: Henning Schacht

In seiner Begrüßung verwies der amtierende VDGH-Vorsitzende Ulrich Schmid auf die Forschungsintensität der In-vitro-Diagnostika- und Life-Science-Research-Industrie (LSR), die unter dem Dach des VDGH vereint sind: „Beide Industrien liegen mit F&E-Aufwendungen in Höhe von jeweils 11 Prozent des Umsatzes auf einem Spitzenplatz unter allen Wirtschaftsbranchen in Deutschland.“ Schmid verwies auf die zu 90 Prozent mittelständisch geprägte Branchenstruktur der VDGH-Mitgliedsunternehmen und fügte hinzu: „Wir begrüßen die Einführung einer steuerlichen Forschungsförderung und warten gespannt auf das Ergebnis. Die Dynamik in der Forschungspolitik ist vielversprechend.“

Dr. Michael Meister betonte in seiner Key-Note die Bedeutung der Forschungspolitik für die Bundesregierung: „Gesundheit ist das Wichtigste, was wir im Leben haben, deshalb müssen wir unser Gesundheitssystem besser machen und Forschungsergebnisse schneller an die Menschen herantragen“, so Meister. Das Rahmenprogramm Gesundheitsforschung, mit 2,5 Mrd. Euro pro Jahr finanziert, soll diesen Schritt ermöglichen. Meister machte deutlich, dass es dem Gesetzgeber ernst ist, in die Zukunft einer gesünderen Bevölkerung zu investieren: Patienten, Angehörige und Pflegekräfte müssten in die Forschung miteinbezogen, die Interoperabilität und Sicherheit der Daten, u. a. für die elektronische Patientenakte, verbessert werden. Aktuelle Gesetze wie das TSVG dienten auch diesem Zweck. Die Nationale Dekade gegen Krebs habe zum Ziel, die Forschung zu intensivieren: „Wir müssen nachweisen, was wir mit dem Geld machen. Unser messbares Ziel ist es, mehr Krebsarten früher erkennbar, therapierbar oder sogar heilbar zu machen“, so der Parlamentarische Staatssekretär. Auch versicherte Meister, dass die Regierung im Schulterschluss mit der Forschung den Prozess verkürzen wolle, damit Innovationen schneller zum Patienten gebracht werden. Der Staatssekretär zeigte sich optimistisch, dass in Kürze ein Kabinettsbeschluss zur steuerlichen Forschungsförderung kommen werde. Er forderte die Industrien jedoch auch auf, angesichts tödlicher Infektionen wie Ebola oder Antibiotikaresistenzen die Dynamik und Geschwindigkeit in der Impf- oder Wirkstoffforschung weiter zu erhöhen.

Der Vorsitzende der Fachabteilung Life Science Research im VDGH und Vorstandsmitglied, Dr. Peter Quick, begrüßte die Bemühungen des Gesetzgebers um Beschleunigungen in der Forschung und Verbesserung der Translation. Er machte deutlich, dass Dynamik in der Forschung und Transparenz in der Forschungsförderung dabei Hand in Hand gehen müssen. „Unsere Unternehmen ermöglichen die Forschung in den Lebenswissenschaften, ein Beispiel der Wertschöpfung ist die ‚Liquid Biopsy‘, das molekulare Stethoskop, u. a. zur Diagnostik zirkulierender Tumor-DNA im Blut. Mehr Transparenz erleichtert dabei das Zusammenfinden von Forschung und Industrie“, so Quick. „Der Förderkatalog des Bundes kann dahingehend verbessert werden, dass die Beschreibung der Fördermaßnahmen mit den Förderempfängern direkt verknüpft wird. Diese Informationen sind auf verschiedenen Ebenen publik, müssen aber aufwendig recherchiert werden, was für kleinere Unternehmen oder Start-ups kaum leistbar ist.“

Quick unterstrich die Bedeutung des Forschungsstandortes Deutschland für die Industrie, mahnte jedoch, sich intensiv um das Erreichen von Translation zu bemühen. Quick begrüßte die geplante steuerliche Forschungsförderung der Bundesregierung. Es sei richtig, an den Personalkosten der Beschäftigten in F&E anzusetzen. „Falls ein Unternehmen nicht mit eigenem Personal forscht, sondern Forschungsleistungen bei Dritten beauftragt, so muss auch hier die steuerliche Förderung bei dem beauftragenden Unternehmen ansetzen. Dies ist ein wichtiger Punkt, gerade für kleinere Unternehmen“, sagte Quick. Zu wünschen sei ferner, dass die Begrenzung auf vier Jahre gekippt wird, denn Forschung lasse sich nicht an- und ausknipsen. „Die geplante Forschungsförderung wird von der Industrie begrüßt und hat noch Luft nach oben“, resümierte Quick.

Insgesamt zeigte der Austausch vor mehr als 100 Gästen, dass Politik und Industrie sich bei dem Ziel, die Gesundheit der Menschen, auch angesichts einer längeren Lebenserwartung, mit vereinten Kräften unterstützen können. Vorausgesetzt, die Politik schafft die nötigen Rahmenbedingungen. Die Industrien verfügen bereits schon jetzt über die Werkzeuge, mit denen sich die Vorhaben der Bundesregierung erfolgreich auf den Weg bringen lassen.

VDGH_PM_Forschung_und_Innovationen_unterstützen_10_05_19 | pdf | 489 KB